![]() "Zürich, 14. November 1991 Lieber Kain, lieber Abel! Ich weiss nicht genau, wo Ihr zur Zeit seid, in "Tel Aviv, in Ramallah oder in Jerusalem" (aktualisiert 27. November 2012); aber mit Schrecken sehe ich: Wo immer Ihr seid, Ihr seid nicht weiter als im ersten Buch Mose. Von hier aus kann ich nicht deutlich erkennen, wer von Euch auf welcher Seite der Gräben steht, und ob es Kain ist, der hinter einem Maschinengewehr kauert, und Abel, der sich an eine zerschossene Hauswand drückt, oder umgekehrt. Ich sehe nur, dass es wieder ist wie damals, als Du, Kain, zu Deinem Bruder Abel sagtest: "Lass uns aufs Feld gehen." Lieber Kain, lieber Abel, ich bitte Euch, kommt zurück vom Feld, bevor es zu spät ist, ich kenne den Ausgang dieser Geschichte, Ihr kennt ihn auch, wir alle kennen ihn. Ich weiss nicht wirklich, was Euch diesmal entzweit, aber eines weiss ich auch aus grosser Entfernung: Ihr seid Brüder. Es bleibt nicht viel Zeit, und die Verbindungen sind unterbrochen, deshalb gebe ich meinen Brief einer Taube mit. Hoffentlich findet sie Euch und wird nicht abgeschossen über dem Feld. Euer Urenkel Franz Hohler."
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