![]() Ich sitze in der morgendlichen S-Bahn. Ein Mann setzt sich zu mir ins Abteil und sortiert säuberlich Lotto-Wettbewerbs-Quittungen. Auf Bingo-Lotto kreuzt er Zahlen an. Dann greift er zum Handy und redet ohne zu warten: "Tristesse pur heute, so ein besch... Tag. - Ja, am Strand unter Palmen liegen, das wär' was anderes. - Und du, du hast deine eigenen Probleme, das verstehe ich. Nein, du brauchst mir nicht weiter zuzuhören. Ist alles im grünen Bereich." Sagte es und legte auf. Daraufhin fällt kein weiteres Wort; geglättete Bingo-Zettel verschwinden in seiner Tasche, nachdem er sie erneut angeschaut hatte. Tja, man könne nicht nicht kommunizieren, liest sich tausendfach. Und abertausendfach wird dieser Behauptung zugestimmt. Ob wir da nicht einem Irrtum erliegen? Denn: Was wollte der Mann? Mir etwa sagen, ich solle mit ihm reden? Mir zu verstehen geben, was er für ein armes Schw... sei? Mich herausfordern, meine morgendliche Freundlichkeit gegen seine Tristesse auffahren zu lassen? Augenblick: Was hat sein Verhalten mit mir zu tun? Möglicherweise nichts, nicht das Geringste. Also haben wir tatsächlich nicht miteinander kommuniziert. Er hat sich bloss irgendwie verhalten, aber genau so, dass ich meinen Blog mit dieser nicht-kommunikativen Episode fülle - und witzigerweise hoffe, dass möglichst viele diese Zeilen lesen und ich daraus ableiten kann, dass wenigstens jetzt kommuniziert werde ... :-)
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